1. Mai 2021
Monika
Allen die mit offenen Augen durch die Dörfer im Unterengadin spazieren, fallen die an den Wohnhäusern angebauten alten Backöfen auf. Im Gegensatz zu anderen, vom Hause freistehenden Backhäusern, kennt das Engadin die mit der Küche verbunden Hausbacköfen. Jedes Haus hat seinen eigen. Meist sind sie mit den Küchen oder den Speisekammern verbunden.
Während der Zeit, da der Brotteig ruht, wird der Ofen mit Holz eingeheizt. Ist das Feuer heruntergebrannt, wird die Glut mit dem Schürhaken über den ganzen Ofenboden verteilt, bis das Gewölbe glühend heiß ist und der Ofen die richtige Hitze erreicht hat. Glut und Asche werden herausgeholt und der Ofenboden wird mit einem Ofenwischer von den Resten der Asche entfernt. Mit der Brotschaufel werden die Brote in den Ofen eingeschossen und der Ofen geschlossen. Nach einer Stunde sind die Brote fertig gebacken und werden zum Auskühlen auf die Brotbretter gelegt. Die restliche Ofenhitze wird zum Backen von Kuchen oder zum Dörren von Früchten verwendet.
Beim Betrachten der alten Backöfen beginnt die Zeitreise im Kopf. Gerne wäre ich an einem Backtag in der Vergangenheit dabei gewesen.
Eva
1. Mai: Tag der Arbeit - heute ist frei!
1. Mai: Die Freibadsaison beginnt - tut sie das heute wirklich? Ich glaube eher nicht.
1. Mai: der erste Monat ohne "R". In diesen Monaten darf man baden gehen - zumindest theoretisch, so habe ich das in der Schule gelernt.
1. Mai: da fährt (wenn kein Lockdown ist) noch zu nachtschlafener Zeit die Musikkapelle aus zum WECKRUF und will dann sogar Geld dafür! Heuer - Gott sei Dank nicht.
1. Mai: ich habe ihn entdeckt: den Maibaum! Er steht heuer wie jedes Jahr vor dem Feuerwehrhaus. Ganz heimlich still und leise über Nacht wurde er aufgestellt, allerdings ohne Fest, Grillerei und Tanz. Ob er heuer gestohlen wird?
1. Mai :da blühte letztes Jahr schon der Wein, heuer erst die Tulpen.
Margit
Die WALPURGISNACHT ist vorbei. Selbst die Hexen haben ihre Flüge eingestellt vor diesem Tag der Arbeit 2021, wie auch viele Fluggesellschaften, die weiterhin am Boden stehen. Aber genau vor 40 Jahren, ausgerechnet in der Nacht, in der der Sage nach, die Hexen auf dem Kandel (1243m) im Schwarzwald ihr Unwesen treiben, brach ein gigantisches Stück der Teufelskanzel ab. 550.000 Tonnen der Felsformation donnerten ins Tal. Wie es dazu kommen konnte, ist bis heute nicht geklärt aber die Herkunft des tatsächlich dort daneben gefunden Reisigbesens. Dieser hatte u.a. für große Spekulationen gesorgt.
Waren vielleicht doch Hexen im Spiel?
2. Mai 2021
Monika
An der Hauswand der Bäckerei-Konditorei Schlatter in Scuol ziehen Zwerge auf einem Schlitten einen grossen Brotlaib. Die in der Scraffitotechnik gestaltete Hausfassade ist ein häufiges Element an Bauten im Engadin und gilt als Teil der Baukultur.
Die Zwerge in Scuol könnten auch auf eine reale Begebenheit im Engadin hinweisen. In den Samnauner Weilern (ca. 1 Std. Autofahrt von Scuol entfernt), wurden zwischen 1873 und 1892 acht kleinwüchsige Kinder geboren, fünf Mädchen und drei Buben. Vier Familien waren betroffen. Die Körpergrösse der ausgewachsenen Kleinwüchsigen betrug 80 cm bei der Kleinsten und 100 cm bei der Grössten. Alle Geschwister der Kleinwüchsigen waren hingegen normalgewachsen.
Die Kleinwüchsigen wurden nicht ausgegrenzt, sondern galten als gut in die Dörfer integriert. Sie erlernten Berufe wie Bauer, Schneider, Verkäuferin und Sängerin. Sie waren ein beliebtes Fotosujet für Touristen, die Samnaun besuchten. Der letzte «Zwerg», Rudolf Prinz, starb 1959 im Alter von 77 Jahren.
Seraina Jenal hat die Geschichte der „Samnauner Zwerge“ erforscht und ihr Buch wurde 2017 auf die Liste der schönsten Bücher der Schweiz aufgenommen.
Eva
Feuer und Flamme sein.
Wofür brenne ich?
Was entfacht Lebensfreude in mir?
All diese Gedanken kommen mir, wenn ich dieses so banal scheinende Bild betrachte, das mich am Wegesrand anregte, vom Rad abzusteigen, es näher zu inspizieren und mich daran zu erfreuen. Genau diese alltäglichen Kleinigkeiten sind es, die ich an allen Ecken und Enden meines Lebensumfeldes entdecken darf und die mein Herz immer wieder erfreuen. Ganz Aug und Ohr sein für die Schönheiten des Alltags und mich daran zu erfreuen machen mich und meinen Alltag reich.
Hast du schon erkannt, was ich hier entdeckt habe?
Margit
Nach mehr als einem Jahr dieser weltweiten Bedrohung der Menschheit merke ich, dass meine Wurzeln hier immer stärker werden und tiefer gehen. Nirgendwo sonst als in Europa möchte ich jetzt leben. In Indien und Brasilien rafft sie Millionen Menschen dahin, während wir in unserer Welt im Vergleich noch immer große Freiheiten genießen und Hilfe erwarten können.
Die Freigabe der Impfpatente ist jetzt allein der Beitrag unserer Regierungen, der zur Eindämmung des Massensterbens noch möglich ist!
3. Mai 2021
Monika
Auf dem Gelände eines mittelalterlichen Klosters in Susch wurde 2019 ein Museum eröffnet. Das Ensemble, bestehend aus einem Pfarrhaus, sowie den Empfangs- und Wirtschaftsbauten war Teil eines ländlichen Klosters mit einer im 19. Jahrhundert hinzugefügten Brauerei.
Die Gebäude wurden restauriert und einige Räume verbinden sich mit dem Untergrund, den Felsen und schaffen so in Verbindung mit modernen Kunstwerken eine ganz besonderer Atmosphäre. Die Gebäude sind Teil der Natur, die Natur Teil der Gebäude. Vertieft wird dieser Effekt durch Kunstwerke, die diesen besonderen Räumen eine weitere Komponente hinzufügen. Miroslas Balkas Edelstahlzylinder befindet sich an einem der außergewöhnlichsten Orte des Museum: in einer natürlichen Grotte, welche als Kühlhaus des Klosters diente. In der Mitte des Raumes, dreht sich langsam dieser Zylinder, der aus mehreren polierten Edelstahlblechen besteht. Er widerspiegelt die ihn umgebenden Felsformationen. Der Besucher spiegelt sich im Zylinder und wird so Teil des Kunstwerks.
Eva
Und sie blühen wieder, allerdings nur kurz, aber dafür umso reicher, die Mostbäume. Vor kurzem lernte ich von einer Freundin, einer geborenen Oberösterreicherin, dass man an der Form des Baumes erkennt, ob er Mostäpfel oder Mostbirnen trägt.
Das lernt man hier in der Volksschule: runde Form zeigt auf den Apfelbaum und den Birnbaum erkennt an seiner schmäleren, birnenförmigen Krone. Höchst interessant!
Margit
Seit meinem Karriere-Ende in der „Traumfabrik Reisebüro“ begegne ich während meiner täglichen Erkundungstouren in die nähere Umgebung immer wieder wunderschönen Pferden, sogar Island Ponys mit ihren langen Mähnen auf den saftigen Weiden. Oft kommen auch junge Mädchen hoch zu Ross auf Wald- und Feldwegen an mir vorbei oder ich darf ihnen beim Longieren zusehen.
So reift in mir zusehends der Wunsch, es selbst noch einmal zu versuchen, das Reiten, welches ich in jungen Jahren während meiner Reisen bereits ein paarmal ausprobieren konnte.
Aber jetzt in meinem Alter?
Eine Stimme in mir sagt: es ist nie zu spät, Du musst Dich nur trauen! Vielleicht?
4. Mai 2021
Monika
In der einen Gemeinde hängen Kehrbleche an den Sitzbänken, in anderen kleine Besen. Die Umsetzung der Idee „schneefreie Ruhebank“ ist individuell, gemeinsam ist allen die Idee eines trockenen Hinterns für die Wintergäste. Eine sympathische Art der Wertschätzung für die Gäste aus aller Welt, die hier zur Ruhe kommen möchten und einen Moment lang die Schönheiten der Natur genießen.
Eva
Ab in den Süden, der Sonne und der Wärme entgegen!! Der Wunsch danach steigt exponentiell mit der Fortdauer des kalten Wetters hier! Die Schwalben sind schon eingetroffen, fehlt nur noch der Sommer dazu.
Margit
Auf meiner heutigen Einkaufsrunde mit dem Rad begegne ich „Donald Duck“. Sein Vorname ist zwar negativ besetzt, doch hat sich das inzwischen glücklicherweise zum Guten gewendet. Er hatte wohl Streit mit seiner Lebensgefährtin und brauchte einmal eine Auszeit. In diesen Zeiten wird es sicher auch in menschlichen Paarbeziehungen öfter mal kriseln. Dann ist eine kurze Auszeit genau das Richtige. Als Single habe ich damit kein Problem, doch über eine Abwechslung würde auch ich mich jetzt freuen.
5. Mai 2021
Monika
Durch die Engadiner Dörfer zu schlendern und gemütlich die Scraffiti an den Häusern zu bestaunen, ist eine sehr erfüllende Art, den Geheimnissen der alten Häusern und ihren Dekorationen auf die Spur zu kommen.
Bei Sgraffito handelt es sich eine alte italienische Kratztechnik. Dieses aus der Renaissance stammende Kunsthandwerk ist auch heute noch typisch für das Erscheinungsbild vieler Häuser in Graubünden und kann an den Fassaden von alten und auch neuen Häusern bewundert werden. Die volkstümlichen Symbole haben eine tiefe Bedeutung und erzählen ganze Geschichten. So steht die Nymphe, Najade oder Wasserkönigin – eine Frauenfigur mit zwei Fischschwänzen als Beschützerin der Schätze des Wassers oder der Seelen von Neugeborenen, die aus dem Wasser des Lebens stammen. Der Drache beschützt Quellen, Seen und Schätze und schützt vor Dämonen, Unwettern und Lawinen.
Ulrich Vital hat die einzelnen Symbole zusammengetragen und entschlüsselt. So entstand eine nützliche Anleitung zum Lesen der Geschichten, die auf den Häusern verewigt sind. Bilderbücher für Entdeckende sozusagen, die so sorgsam enträtselt werden können.
Eva
Ich will nicht jammern, aber manchmal hilft es, sich den Frust von der Seele zu schreiben. Den Frust über das s..kalte Wetter.
Bei einer Stadtbesichtigung musste ich immer wieder ins Auto, um mich aufzuwärmen und hier meinen „Coffe to go“ zu genießen.
Ich freue mich schon so auf das Ende des Lockdowns und auf den Sommer!!!
Margit
Nachdem es im letzten Monat zwar kalt aber für die Natur viel zu trocken war, hat es in dieser Nacht kübelweise geschüttet und gestürmt. Der Sturm setzt sich fort und irgendwie bin ich schadenfroh – meine Nachbarn müssen mit ihrem Hund raus. Wie viele einsame Seelen sich in diesem letzten Jahr Hunde angeschafft haben; darüber gibt es bereits Statistiken. Es bleibt zu hoffen, dass die Tiere auch noch so herzlich geliebt werden, wenn sich unsere Welt wieder zum Besseren geändert hat, d.h. menschliche Kontakte wieder uneingeschränkt möglich werden. Demnächst wird die BW-Landesregierung in ihrem neuen Koalitionsvertrag nach dem Vorbild Niedersachsens einen Hundeführerschein (Sachkundennachweis) vereinbaren! Wau, Wau!
6. Mai 2021
Monika
Wir stehen vor einem rostigen Eisenkasten auf zwei dünnen Beinen an der Hauptstrasse von Sent. Neugierig versuchen wir das Ding zu öffnen, was ohne Mühe klappt. Im Innern zu lesen ist: „5 Liter - der Käufer erhält das richtige Mass nur bei der Beachtung folgender Messvorschriften“ – dann folgt eine Anleitung mit den Schlüsselwörtern Umschalthahn, Schauglas und Schlauch. Wir sind ein wenig ratlos und tippen auf Tankstelle für Motorräder.
Später bestätigen die Recherchen mit Bildervergleich unsere Vermutung. Es könnte sich um eine Satam Wandtank-Säule aus den 20er Jahren handeln, die unter dem Spitznamen „Eiserne Jungfrau“ bekannt ist. Auf einem einschlägigen Portal wird sie für rund 5'000 Franken angeboten.
Seit 100 Jahren steht sie also dort, diese Mini-Tankstelle und wurde trotz des relativ hohen Wertes und ihrer Seltenheit weder abmontiert noch beschädigt. Manchmal scheint die Welt doch gut zu sein.
Eva
In Krems entdeckte ich beim Rundgang einen seltsamen Brunnen, den Simandlbrunnen. Dieser wurde 1929 errichtet und erinnert an die Simandl-Bruderschaft, welche seit 1529 existiert haben soll. Der Name geht auf den Kremser Bürger namens Simon Handl zurück, den seine Ehefrau stets prügelte. Angeblich hätten die Kremser Bürgersfrauen eine derartige Dominanz über ihre Ehemänner gewonnen, dass sich diese in einer Simandlbruderschaft zusammengeschlossen hätten.
Als „Simandl“ wird im bayrisch-österreichischen Sprachgebrauch ein Pantoffelheld bezeichnet.
Margit
Hurra! Mein Landkreis hat bei der Pandemiebekämpfung eine wichtige Zielmarke erreicht! Der Sieben-Tage-Inzidenzwert liegt seit 5 Tagen unter 50 pro 100.000 Einwohner. Ab Freitag gibt es weitere Öffnungsschritte - und ich bin schon einmal geimpft! Das macht euphorisch, so plane ich ein paar Tage Auszeit innerhalb Deutschlands für den Juli. Ob es möglich sein wird? Der Reiher, der mir heute begegnete, hat damit kein Problem.
7. Mai 2021
Monika
Heute habe ich Non – ein usbekisches Fladenbrot gebacken. Draußen im Garten an der Sonne setze ich mich hin und genieße. Oliven, Humus, Tsatsiki und eine Käseeierpaste gibt es dazu. Ich rieche den Duft des frischgebackenen Brotes, schließe die Augen und lehne mich zurück. Auf einmal ist Usbekistan ganz nahe.
Eva
Am 19. Mai soll es Erleichterungen in Sachen Lockdown in Österreich geben: die Gastronomie und die Kulturveranstalter dürfen wieder öffnen, allerdings unter strengen Auflagen. Das ist genau 22 Tage nach meiner ersten Impfung, und wenn das stimmt, was derzeit kolportiert wird, benötige ich dann keine Testung mehr. Das wäre zu schön, um wahr zu sein!
Am Montag soll dies beschlossen werden. Dann können die Sessel wieder hervorgeholt werden und die Gastgärtensaison darf beginnen!
Margit
Auf meiner heutigen Exkursion am Berg begegnete mir eines von vier Ökomobilen der Stadt. Es enthält alles, was notwendig ist, um Natur zu erleben und kennenzulernen. Es geht darum, Verständnis und Verantwortung zu wecken und die Notwendigkeit von Naturschutz zu ermitteln. Für jeweils drei Stunden kann es für Gruppen jeden Alters an dazu besonders interessante Standorte bestellt werden, die zuvor mit Gemeinde, Forst etc. abgesprochen werden müssen. Dabei steht das spielerische Kennenlernen, die unmittelbare Naturwahrnehmung mit allen Sinnen im Fokus. Fachleute aus den Bereichen Biologie, Geografie oder Landschaftspflege betreuen diese so wichtigen Projekte. Ich bin begeistert
8. Mai 2021
Monika
In meinem Lieblingsbuchladen an der Kasse. Da fragt mich die Kassiererin: „Interessieren Sie sich für die Premiumkundenkartenhandyapp?“ Mit meinen Gedanken war ich schon einen Einkauf weiter. „Bitte was?“ „Premium-Kunden-Karten-Handy-App – interessieren Sie sich dafür?“ Welche Vorteile mir das bringe, wollte ich wissen. „Da brauchen Sie das Kärtli in Ihrem Portemonnaie nicht mehr:“ Aha, klingt überzeugend, zumal in meinem Portemonnaie gefühlte 50 Kärtchen sind und das jeweils Richtige mir immer fehlt. Aber wenn ich jetzt für jedes Kärtli eine App auf meinem Handy installieren müsste, dann hätte ich weniger Speicherplatz für meine Fotos und Spiele auf dem Handy.
„Ich kann Ihnen auch gerne bei der Installation helfen,“ bietet die freundliche Verkäuferin an. Wahrscheinlich hat mein Kauf (eine Wanderkarte, ein Kochbuch und einen Gedichtband von Else Lasker-Schüler) auf wenig ICT-Affinität schließen lassen. „Ich überlegs mir noch“, sage ich und bin schon draußen. Premiumkundenkarten-handyapp – so ein Blödsinn.
Eva
Hurra, es gibt sie noch, sie Sonne und die Wärme, herrlich!!
Nichts wie ab in den Garten, die Pflanzen warten schon darauf, ins Beet zu kommen.
Margit
Sekt und Kuchen – dazu bin ich heute im Garten einer lieben Freundin eingeladen. Wir haben viel zu feiern. Das Leben im Besonderen, auch die Veröffentlichung meines ersten Büchleins mit 17 Kurzgeschichten und – dass es ab Montag Lockerungen geben wird. Alle hoffen und warten auf ein bisschen mehr „Normalität“, obwohl diese Eigentliche bestimmt noch lange auf sich warten lassen wird. So freuen wir uns und sind dankbar für die kleinen Freuden, die das Leben trotz allem zu bieten hat.
9. Mai 2021
Monika
Dieses Kunstwerk habe ich heute beim Spazieren gehen an einem Baum entdeckt. Farbe, Form und Struktur verbinden sich hier zu einmaliger Schönheit. Rosette, Blüte, ein Herz im Strahlenkranz – was alles lässt sich hier sehen. Berührt gehe ich weiter.
Eva
Muttertag bei Traumwetter. Frühsommerliche Temperaturen laden zum Genießen des Gartens ein. Heute steht Faulenzen am Programm, Spaten und Heindl bleiben in der Hütte, nur die Gießkanne darf am Abend ihren Dienst tun.
Ich sehe den Pflanzen förmlich beim Wachsen zu!
Margit
30 Grad! Ein Hochsommertag im Wonnemonat. Aber nur erstmal einer, denn in der kommenden Woche soll wieder eine Kaltfront heftigen Regen bringen. Die Natur wird´s freuen. Doch heute ist heute und das wird genossen!
Auf einer Bergwanderung finden wir auf ungedüngten Wiesen eine herrliche Blütenpracht und zwei Kühe stehen zur Abkühlung mitten im dahinrauschenden, eiskalten Bach. Vielleicht ist es eine Milcheisproduktion?
10. Mai 2021
Monika
Auf meinem Abendspaziergang bin ich diesen Farnen begegnet. Bei Farnen fühle ich mich in den Märchenwald versetzt, sehe mich an verschwiegene Plätzen Rast machen und Geheimnissen auf die Spur kommen. Farnsamen soll unsichtbar machen und viele weitere Eigenschaften werden dem grünen Kraut zugeschrieben. Farn ist ein Glückskraut, wer Farne findet, der kann auch Kristalle und Gold finden. Der Volksglaube sagt, dass Farn am Körper getragen, bei Kleinkindern in die Wiege gelegt oder im Stall aufgehängt, gegen Hexerei und bösen Zauber schützt. Farnstängel im Haus bringen zwar Zweitracht, sie schützen aber das Haus vor Blitzschlag. Hier gilt es also abzuwägen. Farn, das an den Rändern der Felder wächst, schützt diese vor Hagelschlag.
Wie viel haben wir von diesen magischen Welten verloren! Schade eigentlich.
Eva
Schon wieder ein Frühsommertag, dem ich bereits in der Früh mit einem langen Morgensparziergang von Schlierbach nach Wartberg meine Ehre erweise.
Sehr zur Freude meines Hundes, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht.
Margit
Vor der großen Dusche von oben war ich heute Morgen „Waldbaden“. Den Kopf ausschalten und die Stille des Waldes wahrnehmen, dies wird in Japan als Bestandteil eines gesunden Lebensstils gepriesen. Nun muss es auch hier in Kursen den waldunerfahrenen Städtern beigebracht werden. Dazu brauche ich keine Wissenschaft. Denn dass es ein Genuss ist, mit offenen Augen und Ohren, besonders im Frühling durch diese herrlichen Grüntöne zu laufen, habe ich bereits auf Kindesbeinen verinnerlicht. Von einem Vogelkonzert begleitet, lief ich auch heute wieder durch die ganze Welt, denn hier gibt es außer der 108 Jahre alten „Waltraut“ mit ihren 67,5 Metern und einem Umfang von 3,38 Metern, dem höchsten Baum Deutschlands, eine Douglasie von Vancouver-Island und anderen, wie auch Sequoias aus Kalifornien und Styrax japonica. Warum also in die Ferne schweifen?
11. Mai 2021
Monika
Der gute alte VW Bus - ein Stück Nostalgie aus den 70er Jahren. Flower-Power, Freiheit aber auch die Möglichkeit ins Ausland zu fahren. Ans Meer in Italien zum Beispiel, zusammen mit Freunden. So wie die lustige Truppe, die auf der Rämistrasse unterwegs ist. Gerne wäre ich mitgefahren, irgendwohin, mit oder ohne Ziel.
Eva
Wie ein Fleckerlteppich liegt die Landschaft vor dem imposanten Traunstein im Salzkammergut: goldgelbe Rapsfelder wechseln mit noch braunen Äckern und zartgrünen Wiesen und verleihen dem leicht hügeligen Alpenvorland ein lebendiges und heimeliges Ambiente.
Die Natur explodiert in diesen Tagen, Hitze, Regen wechseln einander ab – absolutes „Wachswetter“, wie wir hier sagen!
Margit
Dauerregen, Kälte, wie vorhergesagt. Zeit, mal wieder alte Briefe und Fotos hervorzuholen, um in Erinnerungen zu schwelgen. Seit ich im ersten Lockdown begonnen habe, Kurzgeschichten zu schreiben bin ich oft auf der Suche nach weiterer Inspiration. Trotz der extremen Situation sehe ich auch Chancen für einen Neubeginn. Aber so sorglos, wie wir uns einmal rund um den Globus bewegten, wird es kaum je wieder werden. Wir müssen lernen, mit und in der neuen Welt zu leben.
12. Mai 2021
Monika
Ab morgen wieder offen – die Frauenbadi! Natürlich mit dem entsprechenden Schutzkonzept (kennen wir schon längst) und einer Wassertemperatur von 11 Grad. Die Frauenbadi ist eine auf der Limmat schwimmende Badeanlage aus Holz mit einem vor Blicken geschützten Innenhof des Freibades und einem Schwimmbecken im Fluss im Aussenbereich des Bades. Und sie gehört nur uns Frauen. Speziell sind die Bibliothek und das Sommeryoga bei Anita.
Mittwochs, donnerstags und sonntags wird ab 20 Uhr aus der Frauenbadi die Barfussbar. Tanz, Kultur und farbige Drinks locken. Klar, dass dies der place to be ist. Aber wärmer müsste es schon noch werden.
Eva
Sonnenregen, so würde ich diese wunderbare Lampe nennen, die mich heute in der Auslage eines Möbelgeschäfts angelacht hat. Sie ist mir sicher auch deshalb ins Auge gesprungen, da es heute wieder ein Wetter hat, bei dem man nicht einmal den Hund vor die Türe jagt. Grauslich einfach, und 16° C kälter als gestern!! Da muss der Sonnenregen schon ordentlich leuchten, um mich zu wärmen!
Margit
Heute Morgen scheint die Sonne, doch ziehen wieder dunkle Wolken auf. Schwarze Schatten liegen über Gaza und Israel, dem ersten Land, welches die Pandemie fast überstanden hatte. Kurz vor dem Zuckerfest befinden sich beide Länder in einem Konfrontationskrieg. Über viele Jahre war die Region wie ein Vulkan, der immer wieder rauchte, der jetzt zum Ausbruch kommt. Raketen fliegen hin und her mit ihrer tödlichen Fracht. Haben die Menschen nichts gelernt? Weder aus der Geschichte, aus der das Land ursprünglich entstand, noch aus der jetzigen weltweiten anderen Bedrohung.
Ich bin schockiert.
13. Mai 2021
Monika
Zum Ticket gibt es Ohrstöpsel, was sich ausserordentlich bewährt. Durch die leeren Räume des neuen Anbaus des Kunsthauses Zürich dröhnen helle und dumpfe Glockenschläge. Das noch leere Gebäude und die leeren Wände nehmen die Tonfolgen auf und werfen sie echoartig zurück. Sie lassen das Haus klingen und die Körper der Besuchenden vibrieren.
Für die erste Begegnung mit dem neuen Museumsgebäude hat das Kunsthaus den Künstler und Choreografen William Forsythe beauftragt, ein neues Werk zu schaffen. „The Sense of Things“ ist exklusiv für vier Wochen im Erweiterungsbau des Architekten David Chipperfield zu erleben.
Die noch leeren Gebäude in dieser Klangwolke zu begehen, hat einen eigenen Reiz. Die großen Fensterfronten lassen die Außenwelt zu Bildern werden. So entsteht Museum im umgekehrten Sinn: die Mauern bleiben kahl, die Bilder sind real und unverfälscht durch die Fenster sichtbar.
Eva
Der Wartberger Maibaum, er wurde nicht gestohlen und reckt sich weiterhin stramm in den blitzblauen Maihimmel.
Margit
Christi Himmelfahrt – zugleich Vatertag, der zum zweiten Mal ohne Blasmusik und Hock, wie wir das gemeinsame Feiern an langen Tischen und Bänken im Freien, nennen, nachdem die Väter von ihrer Wanderung normalerweise bierfröhlich zurückkehren. Jetzt kehren sie wohl fröhlich beschwingt wieder nach Hause zurück. Auf meiner eigenen Tour fand ich den Hinweis auf diesen Tag an einem Brunnen, der zum Nachdenken anregen soll.
14. Mai 2021
Monika
Erster Impftermin für die Covid19-Impfung. Die Organisation ist perfekt. Schon vom Bahnhof her ist der Weg zum Impfzentrum gut sichtbar ausgeschildert. An der ersten Station heißt es Hände desinfizieren, neue Maske aufsetzten, Nummerncode und QR-Code vorweisen. An der Zweiten wird die Identität nochmals überprüft und die Nummer der Krankenkassenkarte mit derjenigen auf dem Anmeldeformular verglichen. Der freundliche Sicherheitsbeamte weist den Weg in den zweiten Stock. Dort werden Vorerkrankungen und Identität nochmals abgefragt und sichergestellt, ob der Termin für die zweite Impfung bereits vorliegt. Dann heißt es warten, bis die richtige Nummer auf dem Großbildschirm erscheint. Eine freundliche Krankenschwester führt die Impfwilligen in einen abgeschlossenen Raum. Oberarm frei machen, einmal kurz piksen, letzte Informationen zum Auschecken und der Hinweis auf Gratis-Mineralwasser. Dann wieder warten, bis die richtige Nummer auf dem Großbildschirm erscheint. Einen Kleber in den Impfausweis, eine Bestätigung für die erste Impfung in drei Sprachen und Hinweise zu möglichen Nebenwirkungen – ein freundliches Lächeln des zuständigen Mitarbeiters und als Give-away ein Taschenpaket Heftpflaster und einen Cola-Frosch. Rund 45 Minuten hat’s gedauert. Super, dass das so reibungslos geklappt hat.
Eva
Über den Dächern von Linz tut sich eine wundersame Landschaft auf. Links hinter der Kuppel der Ursulinenkirche steht der aus Holz erbaute Turm vom Höhenrausch , einer begehbaren Installation aus dem Jahre 2009, welche anlässlich des Kulturhauptstadtjahres errichtet wurde. Nichts für Menschen mit Höhenangst, das kann ich euch aus Erfahrung sagen.
Und daneben lässt sich hinter den Sträuchern ein Schiff erahnen, will es vor dem Turm vor Anker gehen??
Margit
Vivaldi, Bach, Piazzola, Mozart – ein Konzert der unglaublich virtuosen Art wieder einmal in der Fußgängerzone zu erleben, war für mich heute ein bewegender und Gänsehaut pur-Moment! Wie hatte ich solche zufälligen Kunstgenüsse vermisst. Heute wagte ich mich einmal wieder nach Wochen der Abstinenz in die Stadt. Inzidenz unter 100 und die Leute strömen. Bepackt mit Tüten eilten sie an dem Mann aus der Ukraine vorbei. Leider blieben nur wenige stehen, nehmen trotz der intensiven Klänge kaum oder gar keine Notiz von ihm.
15. Mai 2021
Monika
In der Zürcher Innenstadt gibt es ungefähr 6000 Tauben, in ganz Zürich sind es geschätzte 16000. Die Stadttauben in Zürich sind zu jeder Jahreszeit so gut genährt, dass sie sogar im Winter erfolgreich brüten und Junge aufziehen. Die Population muss deshalb fortwährend kontrolliert und reguliert werden, damit die Zahl der Tauben nicht stetig zunimmt. Um die Taubenpopulation in den Griff zu bekommen, wurde eine Wildhüterstelle „Fachbereich Vögel“ geschaffen. Die Aufgaben dieser Fachstelle ist es, die Taubenpopulation in den Griff zu bekommen.
Die drei Tauben auf dem Bild scheinen ihr Leben zu genießen und baden ganz unbeschwert im Brunnen am Bucheggplatz. Manchmal ist doch gut, wenn man nicht alles weiß.
Eva
Manches wächst im Garten, ohne dass ich es angepflanzt habe. Kaum zu glauben, dass dies auch bei den von mir heiß geliebten Zierlauchkugeln der Fall ist! Und sie werden jedes Jahr mehr, letztes Jahr zählte ich dreizehn Blüten, heuer erfreuen bereits 21 Kugeln Auge und Herz der Gärtnerin!
Margit
Spargel mit zerlassener Butter, Krazete und Schinken steht heute auf meinem Menüplan. Mmm und dann noch Erdbeeren mit Sahne als Nachtisch! Der Mai ist definitiv ein Fest für die Sinne. In der Natur, wie auch auf dem Teller – ein Wonnemonat dessen Mitte bereits erreicht ist. Was aber ist Krazete? Wisst Ihr es?
16. Mai 2021
Monika
Die Pfingstrosen in meinem Garten stehen in voller Blüte. Grund genug einmal ein bisschen zu recherchieren. Und da gibt es bereits die erste Überraschung. Die Einträge auf den einschlägigen Portalen sind ellenlang und so vielschichtig, dass ich mich grad ein bisschen in den Details verliere. Dass die Pfingstrosen zu den Pfingstrosengewächsen gehören, da wäre ich auch noch drauf gekommen. Dass es aber 32 Arten davon gibt, das überrascht mich doch sehr. Da unser Pfingstrosenstrauch verholzt, muss er zu den chinesischen Arten gezählt werden. Diese bilden die grössten und prächtigsten Blüten. Das allerdings war mir jetzt neu. Dass die Blüten intensiv duften, habe ich bis jetzt noch nicht wahrgenommen. Das muss (sobald der Regen nachlässt) geprüft werden.
Die Pfingstrosen (Paeonia) wurden erstmals 1753 von Carl von Linné beschrieben und in seinem Grundlagenwerk Speciex Plantarum veröffentlicht. Der Name geht auf den Götterarzt Paian in der griechischen Mythologie zurück. Mit dieser Pflanze heilte er Pluton, den Gott der Unterwelt.
Bereits in der europäischen Antike waren die Pfingstrose als Gartenpflanzen und Heilpflanzen bekannt. Sie wurden von Benediktinermönchen vom Mittelmeerraum in unsere Region gebracht. Im Mittelalter galt sie als wirksames Mittel gegen die Gicht oder bei Frauen- und Kinderkrankheiten. Bis ins 19. Jahrhundert wurde sie als Heilmittel gegen Epilepsie verwendet und die Samen wurden als Ketten aufgefädelt und sollten das Zahnen bei Kleinkindern erleichtern.
Chinesische Gärtner hatten aus der ursprünglich rot blühenden Art bereits eine Palette unterschiedlicher Sorten mit Blütenfarben von Weiß über Gelb bis hin zu Schwarzviolett gezüchtet, als gegen Ende des 18. Jahrhunderts Europäer die ersten lebenden Pflanzen aus China nach England mitbrachten. Die Royal Horticultural Society sandte 1834 eigens den Pflanzensammler Robert Fortune nach China um dort weitere Pfingstrosensorten zu erwerben.
Aufgrund ihrer langen Kultivierungsgeschichte wird den Pfingstrosen ein hoher symbolischer Gehalt zugewiesen. Pfingstrosen tauchen in den mittelalterlichen Tafelgemälden bereits auf, da sie in der christlichen Symbolsprache Reichtum, Heil, Heilung und Schönheit symbolisierten. In der chinesischen Gartenkunst symbolisiert die Pfingstrose Reichtum, Liebespfand, ein in Liebe erfülltes Frauenleben und die Sanftmut Buddhas. Sie gilt als Symbol für Vornehmheit und Reichtum.
Eigentlich wollte ich nur schnell den lateinischen Namen der Pfingstrosen nachschlagen und bin auf einen solchen Reichtum an Geschichten gestoßen.
Eva
Wir waren schon in Sorge um ihn, unseren Weinstock, der uns jeden Sommer Schatten und viele Weintrauben spendet.
Heuer ist er sehr spät dran, aber ich habe die ersten kleinen, zarten Triebe entdeckt. Auch wenn es so aussieht, aber es ist keine rote, sondern eine feine gelbe Muskatellertraube, die hier austreibt.
Margit
Unglaublich, die Sonne scheint – schnell hinaus, bevor die anrückende Wolkendecke sich weiter breit macht! Die Pfingstrosen sind etwas zu früh dran und ihre prachtvollen Blüten werden nach einem weiteren Platzregen wie ein aufgerissenes Federbett im Garten liegen. Die Eisheiligen werden uns noch eine Weile mit ihren Kapriolen ärgern.
Ab heute dürfen Gastronomie und auch die Hotellerie wieder öffnen. Für viele kommt diese Öffnung zu kurzfristig. Vielerorts wird noch renoviert, Vorräte müssen erstmal wieder aufgefüllt und Personal neu aktiviert werden. Auch müssen sich alle wieder mit neuen Zugangsregeln auseinandersetzen. Nur vollständig Geimpfte oder mit Negativ-Test aus den vergangenen 24 Stunden doch auch für draußen? Was ist mit dem Personal, brauchen auch sie einen Test? Viele Fragen sind offen.
17. Mai 2021
Monika
Hirnibräu (Hirni = Gehirn) ist ein Zürcher Lokalbier und wird ausschließlich mit dem hervorragenden, weichen Stadtzürcher Trinkwasser hergestellt. Dazu werden über ein Dutzend verschieden Malze verwendet. Der Hopfen stammt aus Unterstammheim im Züricher Weinland. Hirnibräu konserviert sich ganz natürlich mit Alkohol, Kohlensäure und Hopfen ohne irgendwelche Konservierungsmittel. Hirnibräu ist das zürcherischste alle Züricher Biere. Gebraut wird Hirnibräu in einem ehemaligen Trafoturm in der Überbauung Guggach in Zürich Nord. Und – Hirnibräu ist nur eines von elf Stadtzürcher Lokalbieren. Es gibt also auch auf diesem Gebiet viel zu entdecken.
Eva
Was ist das denn? Erstaunt blieb ich an einer Kuchenvitrine in der Linzer Altstadt stehen. Eine Torte mit Stanitzel? Oder ein goldenes Horn? Eine Torte mit Einhorn?
Was mache ich in solchen Momenten – ich zücke das Handy und halte das Fundstück fotografisch fest. Bei näherer Betrachtung des Fotos während der Zugfahrt nach Hause meine ich so etwas wie Ohren auf der Tortenoberfläche zu entdecken. Höchst eigenwillige Dekoration, denke ich. Es beschäftigt mich und so tippe ich auf gut Glück „Einhorntorte“ in die Suchmaschine, das gibt es wirklich! Und die sehen genau so aus wie mein seltsames Fundstück. Je länger ich mich darüber informiere, desto mehr wird mir klar, ich bin nicht mehr auf dem laufenden, das Einhorn ist schon lange ein „Hype“ bei den Mädchen. Von Patschen mit Einhorn über Torten gibt es alles mit Einhorn, ich staune nicht schlecht!
Es bewahrheitet sich wieder einmal: Reisen bildet! Auch wenn es nur ein Ausflug nach Linz ist.
Margit
Es gibt sie in Weiß und Rose, die Blüten der majestätischen Kastanienbäume beidseitig entlang der schmalen Straßen in den alten Villenvierteln der Stadt, die um die Jahrhundertwende von 1900 entstanden sind. Es ist jedes Jahr ein besonderes Erlebnis unter diesem natürlichen Dach hindurchzufahren. Durch den massiven Regen wird ihre Schönheit allerdings sehr bald schwinden, im Sommer spenden sie kostbaren Schatten und im Herbst müssen sich die Anwohner vorsehen, vor den herabfallenden Früchten.
18. Mai 2021
Monika
Die Geschichte von Barbara mit ihrem Rhabarberkuchen, den die Barbaren mit einem Bier und dem Barbier in einer Bar gerne aßen gibt es hier: http://www.oezeps.at/wp-content/uploads/2011/10/Rabarberbarara.pdf
Zum Üben gibt es an Pfingsten, infolge schlechten Wetters, ganz viel Zeit.
Eva
Schon wieder gab es etwas zum Stauen und Lernen für mich. Wenn ich überhaupt nicht weiß, was das ist, lasse ich Google mein Foto "anschauen" und mit etwas Glück erfahre ich, was es mit diesen rosa Kugeln an einer Eiche auf sich hat: es sind Galläpfel.
Ich zitiere: Der rundliche Gallapfel kommt an der Unterseite von Eichenblättern im Herbst vor. Er entsteht durch abgelegte befruchtete Eier der Gemeinen Eichengallwespe (Cynips quercusfolii).
Und jetzt kommts - das finde ich nun echt spannend: Der Absud von grob gemahlenen Galläpfeln liefert mit Eisen- und Kupfersalzen (beispielsweise Eisensulfat) tiefdunkle Verbindungen, die als schwarze Tinte, genannt Eisengallustinte, heute noch bei der Unterzeichnung von Staatsverträgen verwendet wird. (aus: biologieseite.de)
Margit
Das Sonnensegel des Heliotrops, des ersten Drehsolarhauses und seit 1994 Wohnhaus des Architekten Rolf Disch, hat sich bei dieser dicken Wolkendecke flach nach oben gerichtet, um Sonnenstrahlen einzufangen. 18 Meter ist das einseitig verglaste, zylinderförmige Gebäude hoch. Vakuum-Röhrenkollektoren an den Balkonbrüstungen sorgen für warmes Wasser und Heizung. Die Glasfassade wird an heißen Tagen im Zeitlupentempo von der Sonne weggedreht und an kalten dorthin. Ursprünglich war es ein Experiment und gewann danach mehrere Preise, u.a. den Deutschen Architekturpreis 1995. Es produziert das Dreifache seines eigenen Energieverbrauchs und ist damit ein Beispiel für klimaneutrales, ökologisches Wohnen. Übrigens, die Waschmaschine funktioniert mit Regenwasser und die Toilette kommt gänzlich ohne Wasser aus.
19. Mai 2021
Monika
Die Wetteraussichten für das Pfingstwochenende – ohne Worte!
Eva
Sechs Monate drei Wochen und sechs Tage durften wir nicht mehr ins Kaffeehaus, ins Restaurant...
Aber heute, am ersten Tag der Öffnung genieße ich ein "Kremserfrühstück" mit Semmerl, echter Wachauer Marillenmarmelade, frisch gepresstem Orangensaft und einer herrlichen Melange.
Beim Hineingehen trage ich Maske und suche mir einen Tisch mit QR-Code, denn an diesen darf man sich setzten, die "Abstandstische" sind mit einem großen roten X beklebt. Dann präsentiere ich freudig meinen Impfpass - heute ist der 22. Tag nach meiner Erstimpfung, ab diesem Tag gilt er als Erlaubnis und ich fülle auch noch einen Zettel mit meinen Daten aus. Falls doch wer hier an C..... erkrankt. Das klingt aufwändig, ist es aber gar nicht. Es herrscht eine freudige Stimmung, noch etwas verhalten, aber ein großes Aufatmen ist zu spüren.
Herrlich, ich hatte solch eine Freude :-)
Margit
Hier konstruiert eine andere Architektin ein kunstvolles klimaneutrales Haus. Die Dolichovespula media – eine mittlere Wespe/kleine Hornisse versucht es zum zweiten Mal im Deckel meiner Truhe auf der Terrasse. Der Bauplatz wurde zuvor nicht mit mir abgesprochen. Es kann leider auf keinen Fall bleiben. Dieses Nestchen ist hauchzart und der Wind hat es tatsächlich kurze Zeit später zerstört. Schlimm für sie, aber ich bin erleichtert.
20. Mai 2021
Monika
Suppenwetter ist es heute – kalt und garstig. Also wage ich mich wieder mal an Ramen. Ramen, sind eine eigene Art japanischer Nudeln und die daraus hergestellte Suppe wird Ramen genannt. So wie bei uns Flädlisuppe eben Flädlisuppe ist wegen der Flädli, die darin herumschwimmen. Also nichts wirklich Aufregendes.
In Japan, aber unterdessen auch in der Schweiz, gibt es Ramen-Restaurants, wo die Nudelsuppe exklusiv angeboten wird. Die „einfache“ Hauptspeise Ramen gehört in Japan zu den wichtigsten Gerichten und allein in Tokio gibt es tausende von Ramenlokalen. Ob sie gut sind oder nicht, zeigt die Länge der wartenden Hungrigen entlang des Gebäudes. Ramen gibt es in den dafür eigenen Ramen-Restaurants oder in mobilen Verkaufsständen.
Viele dieser Ramenlokale geben sich geheimnisvoll, wenn es um die Zubereitung der Brühe geht. Dies ist die große Kunst, eine exklusive, exquisite Brühe zu kochen, die sich von allen anderen in Geschmack und Fülle der Aromen unterscheidet. Und auch mein Ramenrezept ist streng geheim.
Eva
Diesen Baum wollte ich vor allem der schönen Blüten wegen pflanzen: eine Birnenquitte. Sie erfreut mich im Frühling bei jedem Blick aus der Küche, im Herbst hängen kiloweise die riesigen, gelben Früchte daran, die ich zu Schnaps brennen lasse und im Winter beobachte ich die hungrigen Gartenvögel am Futterhäuschen, welches darin hängt.
Meine Birnenquitte, mein Baum für alle Jahreszeiten!
Margit
Oh, was fällt es mir schwer, auf meinem Lieblingswochen-markt nicht von allem etwas kaufen zu können! Mein Kühlschrank ist einfach zu klein. Dieser Stand erinnert mich an die großen Markthallen in den verschiedensten Ländern, die mich auf meinen Reisen immer magisch angezogen haben. Ein Fest für meine Augen und Kamera! So war mein Marktbesuch heute wie das Eintauchen in eine vergangene Zeit, das Ergebnis meines Einkaufs auf meinem Teller aber ist im Hier und Jetzt.
(Ein Suchbild: Zwei Früchtchen haben sich da doch tatsächlich verirrt!)
21. Mai 2021
Monika
Fast jeden Tag ist Markttag in Zürich, am Samstagvormittag der große, coole in Oerlikon, donnerstags der kleine Bio-Markt am Tessinerplatz und dienstags und freitags DER Markt (dä Määrt) am Bürkliplatz. Wenn ich also sage: „ich gaah gschnäll uf dä Määrt“, kann nur dieser Markt gemeint sein. Was ihn ausmacht, ist die einmalige Lage (nur durch eine Straße getrennt vom See) mit einem Pavillon in der Mitte und vielen ganz besonderen Anbieterinnen und Anbietern von sehr hochwertigen (und sehr hochpreisigen) Nischenprodukten und besonders schönen Blumen. Der Markt ist eine Oase, das Marktkaffee Platz um zu sehen und gesehen zu werden.
Die Brotauswahl ist unglaublich breit und es riecht immer so knusprig-brotig rund um diesen Marktstand. Ohne Probleme gehen auch halbe oder ¼ Brote und besondere Kleinbrote (ein „Oliven-Prügeli“ = gedrehtes kleines Weißbrot mit schwarzen Oliven) über den Tresen.
Wer auf dem Markt unterwegs ist, übt sich in Geduld, mit den aktuellen Schutzkonzepten ganz besonders. An den besonders beliebten Marktständen dauert es ganz schön lange, bis dann die Ware erstanden ist. Aber für ein solch knuspriges Brot, lohnt sich das immer.
Eva
Wo bin ich, wohin gehe ich, diese Frage stellt sich bei diesem Bild, wie auch immer wieder im Leben.
Stehe ich auf festem Boden, soll ich den nächsten Schritt wagen? Was trägt in diesen Zeiten?
Zuversicht und Urvertrauen ins Leben lassen mich immer wieder Neues beginnen, spannende Terrains erkunden. Wie schön, wenn Neugier und Interesse mir den Weg bahnen! Das Leben ist schön, man muss es nur wagen und wahrnehmen!!
Margit
Ein Pferd, welches wie ein Maikäfer auf dem Rücken seine Beine in die Luft streckt? Ein merkwürdiger, aber recht amüsanter Anblick. Es scheint pure Lebensfreude auszudrücken. Hin und her wälzt es sich, kommt kurz hoch, um von Neuem zu beginnen. Dann steht es auf, schüttelt sich wie ein Hund und schnaubt heftig, da zu viel Staub in seine Nüstern geraten ist. Dann ist seine Freundin dran. Das Schauspiel beginnt von vorne. Auf dem Reiterhof gibt es ca. 90 Pferde, nicht alle sichtbar, doch es geht ihnen hier offensichtlich bestens. Und wieder möchte ich reiten lernen. Eine junge Reiterin meint, es sei nie zu spät. Sie wäre kürzlich dabei gewesen, als es ein 90jähriger versuchte.
Na, da hab` ich noch ein wenig Zeit!
22. Mai 2021
Monika
Die Marionetten der Schweizer Künstlerin Sophie Täuber-Arp wurden für das Puppenspiel „König Hirsch“ 1918 geschaffen. Das Stück wurde drei Mal aufgeführt. Weitere geplante Spielabende fielen den Maßnahmen rund um die Spanische Grippe zum Opfer. Lage Zeit lagerten die gedrechselten Holzfiguren in Schachteln, jetzt wurden sie restauriert und zu neuem Leben erweckt. Zu sehen sind alle 17 Figuren im Kunstmuseum Basel bevor sie dann Mitte Juni nach New York ins MoMA weiterreisen.
Eva
WILMA!!
Das Bild, das das Heizhaus in unserer Gemeinde ziert, erinnert mich jedes Mal, wenn ich daran vorübergehe, an eine meiner Lieblingssendungen im Fernsehen, als ich noch ein Kind war. Die Familie Feuerstein mit Papa Fred und Mama Wilma und dem kleinen Hausdinosaurier. Im Nachspann kam immer diese Szene, in der Fred verzweifelt an die massive Holztüre ihrer steinzeitlichen Behausung mit seinen Fäusten hämmert und WILMA!!! brüllt. Sie hatte ihn ausgesperrt. Ganz absichtlich hatte sie das getan, den Grund habe ich allerdings vergessen.
Margit
Nein, ich war nicht in der nachgebauten Höhle von LASCAULT. Begabte hiesige Künstler haben in einer Bahnunterführung ein kleines Lauscault 4 an die Betonwand gemalt. Leider werden diese Zeichnungen keine 20.000 Jahre überdauern. Schon jetzt haben Sprayer große Teile dieses doch recht eindrücklichen Werks versucht zu zerstören. Ich habe den Rest zumindest im Foto für die Nachwelt erhalten.
23. Mai 2021
Monika
Pfingstsonntag – es regnet in Strömen. Endlich ist einmal Zeit, die alten Fotos durchzusehen und sie in eine Ordnung zu bringen. Das Sprachmemo auf dem Mobiltelefon läuft und meine Mutter erzählt von längst vergangenen Dingen. Wir tauchen ab in die Zeit um 1880. Mein Mutter berichtet, was ihr grad in den Sinn kommt: Anekdoten, Trauriges und viele Geschichten aus der Familie ihres Großvaters mit 23 Kindern aus zwei Ehen. Und schnell wird klar, das Fotostudio, welches alle diese wunderbaren Aufnahmen gemacht, legt Zeugnis ab über die wichtigen Familienereignisse. Es wird zum Mittelpunkt des Geschehens, zur Konstanten.
Eva
Nachdem es den ganzen Vormittag geschüttet hat, haben sich in den Traktorspuren im Acker kleine Bäche gebildet. So könnte ein Reisfeld aussehen, habe ich bei mir gedacht.
Seit kurzem weiß ich, dass sogar Reis in Österreich angebaut wird. Wo? Das muss ich erst herausfinden!
Margit
Weitere moderne Höhlenmaler waren hier fleißig. Auch dieses Stück Kunst wird in Kürze wieder vollständig übermalt sein. Für Graffiti, wo erlaubt und künstlerisch ausgeführt, kann ich mich begeistern. Ob wohl Banksy auch einmal hier seine Spuren hinterlassen würde? Sicher nicht, er will Bleibendes schaffen. Wenn ich die hässlichen Zeichen-Spray-Ergebnisse an frisch renovierten Hauswänden, Geländern etc. sehe, bin ich einfach nur traurig. Für diese jungen Menschen, die keine anderen Ventile haben, ihre Wut auszudrücken und denen Respekt vor der Kunst anderer ebenso, wie gegenüber öffentlichem oder privatem Eigentum fehlt, habe ich kein Verständnis. Die Polizei scheint machtlos und inzwischen gibt es sogar Bürger, die sich durch diese Schmierereien gezwungen sehen, umzuziehen. Was können wir dagegen unternehmen?
24. Mai 2021
Monika
Gelebte Demokratie am Pfingstmontagabend – am 13. Juni 2021 stimmen wir ab. Auf dem „Programm“ stehen fünf eidgenössische Vorlagen, drei kantonale und drei städtische. Zusätzlich muss in unserem Wahlkreis noch das Schulpräsidium gewählt werden. Dies heißt sich in elf Themenkreise einlesen und eine Wahl aus zwei Personen für das Schulpräsidium treffen.
Die Palette reicht auf eidgenössischer Ebene von Maßnahmen für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung ohne Pestizide, über das Covid-19 Gesetz, das CO2-Gesetz bis zu den Maßnahmen zur Bekämpfung von Terrorismus. Der Abstimmungskampf läuft sehr engagiert in den Medien, aber auch mit Flyeraktionen und auf den sozialen Medien.
Alle Abstimmungszettel kommen in ein graues Couvert, dieses wird zusammen mit dem unterschriebenen Stimmrechtsausweis in ein beigelegtes Couvert eingetütet. Und hier kommt die große Herausforderung: auf dem Stimmrechtsausweis ist gleichzeitig die Adresse der Stimmregisterzentrale aufgedruckt, zusätzlich zum Absender. Wer also falsch herum eintütet, bekommt die Unterlagen wieder an sich selber zurückgeschickt. Was jedem schon mal passiert ist. Auch hier gilt: Gelassenheit bewahren und besser einmal mehr kontrollieren oder es im schlechtesten Fall, neu versuchen.
Eva
Die Gerstenfelder in ihrem herrlichen irlandgrün sehen für mich aus wie wogende Meere, sobald der Wind sanft darüber streicht, die Grannen erscheinen fast weich und kuschelig.
Margit
Pfingstmontag – unverhofft komme ich zu einem Besuch einer außergewöhnlichen Kunstausstellung. Seit mehr als einem halben Jahr war so etwas nicht mehr möglich. Und nun – eine offene Garage aus Beton, in der normalerweise fünf Fahrzeuge Platz finden, war kurzerhand recht professionell in einen Skulpturenpark verwandelt worden. Der Künstler stellte hier seine Werke aus verschiedenen Schaffensperioden aus. Es handelte sich um meist kleinere Objekte aus unterschiedlichem Stein, Holz sowie aus Bronze, deren Namen es zwar gab, doch die die Betrachter den Stücken auch selbst geben durften. Jeder Mensch würde darin wohl etwas anderes erkennen. Dies fand ich einen besonders interessanten Ansatz.
25. Mai 2021
Monika
Für einmal strahlende Sonne und weiße, flauschige Wölkchen am Himmel. Richtig schönes Wetter – so auf den ersten Blick. Immer wieder frischen kalte Böen auf und bringen die Bäume und Äste ganz schön in Bewegung. Der Blick aus dem Fenster wird zum faszinierenden Schattenspiel.
Eva
"Wer bekommt den orangen Knochen?" heißt das derzeitige Lieblingsspiel von Jimmy, unserem treuen Haushund. Also, du kannst ihn kurz haben, wenn ich dafür ein Leckerli bekomme deute ich diesen Blick. Heute begnügen wir uns mit kurzem Spiel im Garten, denn zum Spazierengehen braucht man wieder Schal und Haube - am 25. Mai!!
Margit
„Oh, sieh doch Herbert – da kommen Wolken!“😊
Kuriositäten am Wegesrand und meine Kamera ist mit dabei. Wer achtsam durch die Welt geht, dem begegnen viele kleine Besonderheiten, welche auch manch graue Tage in farbige verwandeln können. Das Badewetter lässt leider noch lange auf sich warten.
26. Mai 2021
Monika
Der Blick aus dem Fenster ist wie im Theater. Die Nachbarhäuser werden zu Kulissen. Die Beleuchtung ist auf märchenhaft gedimmt. Die bedrohlichen, schwarzen Wolken ziehen weiter. Ich lasse mich von dieser Abendstimmung verzaubern und bleibe ganz lange am Fenster stehen.
Eva
Kennt ihr das auch? Wenn es einen überkommt, muss man dran bleiben, es tun. Was? All das, was sonst aufgeschoben wird, weil absolut unliebsam.
Am Abend auf der Terrasse war ich dann hoch zufrieden mit mir, trotz schmerzender Glieder und überlegte, gute Chancen auf die silberne Hochdruckreiniger-Medaille am Bande zu haben, wenn es sie denn gäbe.
Anspruch auf die Goldene hätte ich erst, wenn ich den Rest rund ums Haus auch noch erledige. Sofern es mich überkommt. Voraussetzung ist allerdings, da bleibe ich hart, Schönwetter! Es liegt also gar nicht nur an mir, ob ich dieses Ziel erreiche, da muss Petrus auch mitspielen, und der scheint derzeit etwas unstet zu sein.
Margit
Typisch deutsch, oder? In deutschen Gärten wohnen, wenn man der Statistik Glauben schenken soll, ca. 25 Mio. dieser schelmischen Gesellen. Ihr Stammbaum reicht zurück ins Jahr 1900, als in Thüringen der erste Gartenzwerg das Licht der Welt erblickte. In den 60iger Jahren sah man ihn als Zeichen des schlechten Geschmacks (Kitsch) und Spießbürgertums, doch nach 1990 erlebte er eine Wiedergeburt durch Schaffung neuer, provokativer Modelle. In Österreich wurden von der SPÖ zum Wahlkampf 20.000 eingesetzt. 400 davon verschwanden in einer Nacht, was unter „Zwergendiebstahl“ zur Anzeige gebracht wurde. Ein Paar in Oberösterreich besitzt mit 4.443 Exemplaren die größte Sammlung. 1984 gründete man in Basel eine intern. Vereinigung zum Schutz der Gartenwichtel. Auch in Tschechien, Norditalien, Slowenien und England sind sie zu finden. Auch hier ein Beispiel von Globalisierung?
27. Mai 2021
Monika
Das Kino und ich, das ist eine lange Liebesbeziehung. Seit einer Woche sind die Kinos bei uns offen, höchste Zeit also, wieder mal hinzugehen. An der Kasse fragt mich der Ticketverkäufer, welchen Film ich denn sehen möchte. „Ammonite“ sage ich und spreche das Wort englisch aus. „Ist nicht im Programm“, sagt der Herr freundlich. „Doch“, insistiere ich und zeige auf die Leuchtreklame hinter ihm. „Ah, Ammonitte (er spricht es deutsch aus mit zwei harten Ts), ist Film, den niemand sehen will.“ Ah ja, da bin ich aber gespannt! Und tatsächlich. Ich bin in einem Kinosaal mit geschätzten 300 Plätzen die einzige Zuschauerin. Was für ein einmaliges Erlebnis und was für ein schöner Film!
Eva
"Ich habe ihn besiegt", schreit Rotkäppchen, wild mit ihrem Schwert fuchtelnd und starrt mich an. Niedergemetzelt liegt er da im Kurpark von Bad Hall. Ich könnte fast Mitleid mit ihm haben, dem armen bösen Wolf, wüsste ich nicht um seine Schandtat!
Kein Körbchen mit Guglhupf und Rotwein trägt das liebe Mädchen zur Großmutter, nein, nur mit Schwert bewaffnet darf es sich in diesen Zeiten durch den dunklen Tann wagen, denn Gefahren lauern überall. Wie damals, aber heute wissen sich die Mädchen zu wehren.
Gut so!
Margit
Wie Tränen rinnen die vorerst letzten Regentropfen an dieser wunderschönen Blüte herab. Es sind Freudentränen, denn die Lockerungen gehen weiter und mit jeder Stunde kommt mehr die Sonne zurück. Meine Lebensuhr dreht sich weiter und endlich kann ich heute auch einmal wieder mit lieben FreundInnen eine Party auf der Terrasse feiern. Die meisten sind bereits vollständig geimpft oder zumindest halb. Keine Umarmungen, doch es fühlt sich ein wenig so an .:-)
28. Mai 2021
Monika
Zugegeben – ich bin ein fürchterlicher Morgenmuffel. Jeden Morgen kurz vor sieben Uhr durchquere ich die kleine Bahnhofhalle, um den Vorortszug zu erreichen. Und da steht der Baum. Aus dem Lautsprecher zwitschern Vogelstimmen und leichte afrikanische Klänge sollen mir den Morgen versüßen. Klappt leider nicht – der Baum nervt und mit ihm das Gezwitscher und Gedudel. Kein leichtes Herz also und keine GutenMorgenGuteLauneStimmung sondern ein matschiges Zombiehirn, das mich wie ferngesteuert meinen Zug erreichen lässt. Gut gemeint, ist eben nicht immer gut gemacht und auch gut gemacht hätte bei mir keine Chance. Morgenmuffel eben.
Eva
Eine ganze Wiese in Rosa, wie traumhaft. Was blüht denn da? Die Kuckuckslichtnelke, Lychnis flos-cuculi, gedeiht hier prächtig in der feuchten Wiese neben den Bahngeleisen.
Die Bezeichnung "Kuckuckslichtnelke" verweist höchstwahrscheinlich auf den Kuckuck, denn die Blüten zeigen sich im Mai nämlich dann, wenn die Rufe des Kuckucks zu hören sind.
Margit
Sonne pur, das braucht meine neue Errungenschaft. So sprudelt mein kleiner Solarbrunnen fröhlich dahin – ein Geschenk an mich selbst. Mit dem Rad gings heute endlich einmal wieder in die Stadt, doch außer, dass man ohne Registrierung in die Läden laufen kann, ist es noch immer nicht möglich, sich ohne einen tagesaktuellen Test oder vollständiger Impfung nach 14 Tagen Wartefrist, in ein Straßencafé zu setzen. Mein Test war um 1 Stunde abgelaufen – keine Chance oder ein neuer muss her! Meine Freundinnen und ich sind ziemlich enttäuscht
29. Mai 2021
Monika
Endlich gutes Wetter! Den Nachmittag verbringe ich mit den dringendsten Arbeiten im Garten. Tomaten- und Gurkensetzlinge nach draussen bringen und rund um den grossen Stein im Garten ein paar Blümchen pflanzen. Das Engelchen, das schon so viele Jahre hier seinen Platz gefunden hat, schaut vergnügt. Der Sommer kann kommen.
Eva
Blick in die Kugel
Steht die Welt auch manchmal Kopf
Zukunft findet statt
(Meine Gedanken geschrieben als Haiku, einer japanischen Gedichtform mit streng geregelter Zeilen- und Silbenanzahl)
Margit
Juhu, mein Fitness-Studio hat ab heute wieder geöffnet! Doch auch hier gelten die gleichen Regeln, wie für die Gastronomie. So muss ich mir ganz genau überlegen, zu welcher Uhrzeit ich meinen nächsten Test machen lasse, um vielleicht an zwei Tagen hintereinander, also innerhalb der 24 Stunden-Frist, trainieren zu können und zusätzlich vielleicht auch einmal ein Café oder Restaurant zu besuchen. Um fit zu bleiben, gibt es ansonsten auch noch diesen Weg.
30. Mai 2021
Monika
Nein, piccola Sicilia liegt nicht in Italien, sondern in Tunesien, genauer in Tunis. Es ist ein kleines Quartier, in welchem Juden aus Sizilien leben, zusammen mit Christen und Muslimen. Sie teilen den Alltag unter deutscher Besatzung. Die italienischstämmigen jüdischen jungen Menschen Victor und Jasmin arbeiten im Hotel Majestique, das zur deutschen Kommandozentrale wird und dort treffen sie auf Moritz, den Kriegsberichterstatter und Fotografen der deutschen Wehrmacht. Ihre Wege und ihr Schicksal sind miteinander verflochten und die Lebensströme reichen bis in die Gegenwart. Ein feinfühliges Buch über die Wirrungen des Lebens, über die Liebe und das Leben in einer unübersichtlichen Zeit. Ich freue mich auf die Fortsetzung! Jaffna Road heißt sie.
Eva
Psst! Hier soll es ruhig sein!
Aber war es im letzten Jahr nicht viel zu ruhig? Oder sollten wir ruhig werden, um besser auf unsere innere Stimme hören zu können?
Ruhig werden, um unseren Mitmenschen wirklich, nämlich mit Herz und Ohr zuzuhören?
Ja, diese positive Seite des vergangenen Jahres sollten nicht vergessen werden, die Ruhe, die zum Hören befähigt.
Margit
„Blüte des Jahres“, so würde ich sie bezeichnen. Die bezaubernden und prächtigen Schwertlilien, die jedoch nicht zur Familie der Lilien gehören, sind nach der griechischen Göttin des Regenbogens, der IRIS, benannt. Und so kommen sie auch daher. Mittlerweile gibt es 250 Arten und unfassbare Mengen an Sorten. Bis zu 120cm hoch können sie werden. Sie begegnen mir im Moment fast überall. In den Vorgärten, an Wegrändern ebenso, wie recht üppig im Weinberg und ziehen mich mit ihren intensiven Farben in ihren Bann. Leider fehlt mir an dieser Stelle der Platz, um all die unterschiedlichen Fotos, die ich von ihnen gemacht habe, zeigen zu können.
31. Mai 2021
Monika
Holderblüten mit heißem Wasser übergossen. Die Schüsseln stehen jetzt ein paar Tage bei uns im Wohnzimmer bis daraus selbst gemachter Holdersirup wird. Letztes Jahr habe ich 33 Liter gemacht – und an Weihnachten war alles ausgetrunken. Nicht von mir – selbstgemachter Holdersirup ist immer ein kleines Mitbringsel für liebe Menschen in meiner Umgebung. Sie schätzen ihn sehr und das freut mich.
Eva
Das Ansehen der Raben ist sehr zwiespältig, vom göttlichen Raben in der Antike bis zum Vorboten von Tod, Unheil und Pest im Mittelalter galten sie.
Mich faszinieren sie schon lange, zu gerne hätte ich als Kind einen zahmen Raben gehabt, so wie die kleine Hexe in Ottfried Preußlers gleichnamigen Kinderbuch.
Dieser Rabe hier hat eine harte Nuss geknackt und wertvolles scheint in ihr verborgen zu sein. Ein Zeichen für die kommende Zeit, dass wieder Öffnungen bevorstehen nach der harten Zeit des Lockdowns? Ja, es ist schon spürbar und ich freue mich darauf!!
Margit
Die Sonne scheint, als hätte der Mai ein schlechtes Gewissen. Und das habe ich auch, da meine Balkonbeete nach mir rufen. Endlich befreie ich sie von verblühten Tulpen, Narzissen und Unkraut. Nach getaner Arbeit gibt es offene Stellen. Schnell noch zum hiesigen Gärtner, ein paar blühende Stauden besorgt und eingepflanzt. Schön, dass dies jetzt so spontan wieder möglich ist. Hoffentlich war es der letzte Lockdown dieser Art, der ja jetzt zum Glück mit Durchhaltevermögen und Disziplin und nicht zuletzt durch die Impfbereitschaft großer Teile der Bevölkerung gelockert werden konnte. Hoffentlich geht es nun bergauf. Die Zukunft bleibt ungewiss und Vorsicht weiterhin geboten.